Nachlese
Abstract Workshop
Programm
Teilnehmerinnen
Abstracts Inputs
Kurzbiografien
Home

ABSTRACT ZUM WORKSHOP


Permanent gilt es, zu sichten und auszuwählen, zu verwerfen, beurteilen,
zu kanonisieren und Übersichtlichkeit zu schaffen, um schließlich auszuwählen,
zu entscheiden. Über die Kulturtechnik des Kritisierens wird aus Information, aus dem, „was roh, spezifisch und praktisch ist“, Wissen – „das Gekochte ..., das gedanklich Verarbeitete oder Systematisierte“ (Burke).

Kritik, davon gehen wir aus, ist heute ein so unverzichtbares wie überfrachtetes Genre und Medium, eng verschränkt mit gesellschaftlichen Ansprüchen und ökonomischen Verwertungszusammenhängen.
Alltäglich und selbstverständlich hantieren wir damit, ohne eigentlich zu reflektieren, dass und inwiefern die Formen und Strategien des Kritisierens bedingt und abhängig sind von kulturellen Traditionen, sozialen Normen, Beziehungen und Kategorien (wie Gender, Generation etc.).

So wird uns im Rahmen des Workshops „Kritik der Praxis. Praxis der Kritik“ eben diese interessieren. Die vorgeschlagen Inputs machen neugierig – sie werden an Schnittstellen führen, an denen wissenschaftliche Praktiken des Kritisierens mit jenen anderer gesellschaftlicher Bereiche und Öffentlichkeiten zusammentreffen, und bislang wenig bedachte, unreflektierte, heikle und sensible Bereiche ansprechen und zur Diskussion stellen:

Marie Glaser wird– als Wissenschaftskulturforscherin und Literaturwissenschaftlerin – die Rolle der Kritik in der Architekturausbildung reflektieren mit dem in der Profession herrschenden System des Wettbewerbs zusammendenken.

Katharina Heimerl geht es um Kritik der Wissenschaft an jemand anderes Praxis, am Beispiel der Interventionsforschung in Krankenhäusern oder Pflegeheimen, in denen schwerkranke und sterbende Menschen betreut werden.

Oliver Hochadel überlegt, was „kritischer“ Wissenschaftsjournalismus meinen könnte und erzählt, was es bedeutet, die Pharmaindustrie zu kritisieren.

Karen Kastenhofer befasst sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Expertise und Nichtwissen und veranschaulicht dieses am Beispiel „Grüner Gentechnik“.

Matthias Marschik erinnert, dass Kritisieren auch einen Ort hat und eröffnet ein weites Feld an Fragen, von welchen Orten aus Kritik überhaupt geleistet werden kann.

Regina Wonisch beobachtet, dass das Genre Ausstellungskritik in den deutschsprachigen Medien ein kümmerliches Dasein fristet und fragt, welchen Voraussetzungen es bedarf, um Sprechen über/zu Ausstellungen (als Basis einer Kritikkultur) in Gang zu setzen.

mehr...