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Zur Sprache bringen - Ausstellungskritik an den Rändern der Wissenschaft und journalistischer Praxis

Regina Wonisch

Das Genre Ausstellungskritik fristet sowohl im wissenschaftlichen Diskurs als auch auf den Kulturseiten deutschsprachiger Zeitungen ein nur sehr kümmerliches Dasein - insbesondere wenn es sich um kulturhistorische Ausstellung handelt. Obwohl die Anzahl kulturhistorischer Ausstellungen im Steigen begriffen ist und ein großer Teil der öffentlichen Kulturbudgets mittlerweile in deren Produktion fließt, finden sie zumeist unter Ausschluss journalistischer Öffentlichkeit, aber auch wissenschaftlicher Kritik statt. Kulturproduktionen sind immer umstritten, doch gibt es für museale Repräsentationen – anders als für Theater oder Film – kaum Diskurse, die ihnen in ihrer Komplexität als hybride Medien gerecht werden.
Ein Grund liegt darin, dass es weder in der Wissenschaft noch in der journalistischen Arbeit Standards für eine mediengerechte Ausstellungskritik gibt. Bei Theaterkritiken wird sehr klar zwischen der Auseinandersetzung mit dem Stück und der Inszenierung – also Inhalt und Umsetzung – unterschieden, wobei der Schwerpunkt bei Letzterer liegt. Dagegen werden bei Ausstellungen zwar der Inhalt bzw. einzelne Objekte besprochen, nicht jedoch die visuelle Aufbereitung eines Themas oder die Präsentationsweise der Exponate. Inhalt, konzeptionelle Umsetzung und ästhetische Gestaltung sind aber nicht von einander zu trennen. Für eine differenzierte Auseinandersetzung mit Ausstellungen, gilt es sich mit beidem zu beschäftigen. Welcher Voraussetzungen bedarf es, um das Sprechen über/zu Ausstellungen in Gang zu setzen, damit sich überhaupt eine Kritikkultur etablieren kann?