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ExpertInnen unter sich: Nichtwissen als Argument

Karen Kastenhofer (Wissenschaftszentrum Umwelt Universität Augsburg)

Gesellschaftliche Gestaltung und öffentliche Entscheidungsfindung stützen sich in ihrer Argumentation zu einem maßgeblichen Teil auf wissenschaftliche Expertise. Dies geht soweit, dass der Anteil normativ-politischer Leitlinien mancherorts bereits gänzlich aus dem Bewusstsein verschwunden ist. Und dennoch trübt sich das Bild der scheinbar objektiv-wertneutralen ExpertInnengesellschaft gegenwärtig wieder ein: Keine neue, Vertrauen erweckende Expertise ohne eine ansehnliche Gefolgschaft an Gegenexpertisen. Kein Experte ohne Gegenexpertin.
Ging es zuvor um die Aushandlung unterschiedlicher Wertvorstellungen und Interessenslagen, so gilt es nun, zwischen guten und besseren ExpertInnenmeinungen zu unterscheiden oder sich gezielt an einem breiten Angebot zu bedienen. Diese Situation hat auch einer speziellen rhetorischen Figur zu neuem Ansehen verholfen: dem Nichtwissensargument. Allerdings geht es nicht mehr allein darum, mit Nichtwissenszuschreibungen eine Laienöffentlichkeit aus Entscheidungsprozessen hinaus zu manövrieren. Auch Kritik an Expertinnen und Expertise hüllt sich in den Vorwurf des Nichtwissens. Besonders anschaulich lässt sich das anhand des aktuellen Beispiels Grüner Gentechnik illustrieren.

Kurzdarstellung zu diesem Thema:
Rust, Ina/Karen Kastenhofer: Orientierung im Nebel: Kulturen des Nichtwissens. In: politische Ökologie 95, August 2005, 50-52.

Weiterführende Texte in:
Böschen, Stefan/Peter Wehling: Wissenschaft zwischen Folgenverantwortung und Nichtwissen. Aktuelle Perspektiven der Wissenschaftsforschung. Opladen 2004.